Deprimierende Bürgerfragestunde beim Planungsausschuss

Die Antworten aus der Bürgerfragestunde beim Planungsausschuss zeigen deutlich, dass grundlegende Probleme in der Zusammenarbeit bestehen. Es fehlt die Bereitschaft, gemeinsam mit Bürgern und Verbänden an fundierten und zukunftsweisenden Lösungen zu arbeiten – obwohl Alternativen längst bekannt sind. Maßnahmen, die sich sofort positiv auf die Lebensqualität der Menschen auswirken könnten, werden ignoriert. Das Verbesserungsgebot und das Verschlechterungsverbot, denen eine Stadt verpflichtet sein sollte, bleiben unbeachtet.

Scheinbare Entlastung, reale Belastung
Die geplanten Maßnahmen werden als Entlastung für die Berliner Allee, Birkenallee und Oedter Straße dargestellt. Doch diese vermeintliche „Entlastung“ schafft erhebliche Belastungen für neue Wohngebiete, Sportler am Sportplatz, Schulwege und die Anwohner im Umfeld. Dabei könnten kostengünstigere und bessere Alternativen, wie ein Zonenkonzept oder ein Zirkulationsplan, nicht nur den Westen, sondern auch andere Teile Kempens nachhaltig verbessern.

Fuß- und Radwege: Ignoranz gegenüber gesetzlichen Empfehlungen
Die Frage nach der Trennung von Fuß- und Radwegen wurde abgetan mit dem Hinweis, dass eine Zusammenführung in Wohngebieten akzeptabel sei und weniger Flächen versiegeln würde. Diese Haltung widerspricht jedoch den Empfehlungen des Rad- und Nahmobilitätsgesetzes Nordrhein-Westfalens und ignoriert die Sicherheit und Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.

Baustellenverkehr: Gefährdung von Kindern
Der Baustellenverkehr führt derzeit durch Schulwege und belastet Anwohner sowie Kinder in öffentlichen Einrichtungen. Der Vorschlag, diesen Verkehr über den Parkplatz zur Straelener Straße zu leiten, wurde mit der Begründung abgelehnt, der Parkplatz sei nicht dafür ausgelegt. Dabei sollte die Sicherheit der Kinder oberste Priorität haben.

Fazit
Die bisherigen Antworten auf meine Fragen lassen erkennen, dass zukunftsfähige Lösungen für Kempen West blockiert werden. Wie Kempen eine nachhaltige, gesunde und lebenswerte Stadt werden kann, zeigt die Veranstaltungsreihe „Städte für morgen – Nachhaltig, Gesund und L(i)ebenswert“, die von Verbänden, Vereinen, Schulen und der VHS organisiert wird.

Weitere Informationen sowie den aktuellen Stand der Planungen finden Sie unter: https://think-bikk.de/staedte-fuer-morgen.

Es wäre wünschenswert, wenn alle Akteure gemeinsam an einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft für Kempen arbeiten. Anstatt politische Machtkämpfe auszutragen oder die Anliegen von Verbänden und Bürgerinitiativen zu ignorieren, sollten wir uns darauf konzentrieren, zukunftsweisende Lösungen für Kempen West im konstruktiven Dialog zu entwickeln.

Gisela Ditzen
Sprecherin von FUSS e.V. und Mitglied von Superblocks NRW


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