Warum wollte ich nach Berlin?
Eine Einladung flatterte ins Haus. Im Berliner Verkehrsministerium werden die Preise für den ADFC-Fahrradklimatest vergeben. Habe ich eine Preis gewonnen? Unser Bundesverkehrsminister Herr Patrick Schnieder, ganz frisch im Amt, wird die Preisverleihung vornehmen. Kann er mir das Konzept Deutschland Fahrradland bis 2030 im groben erklären? Da ist ja noch L. Marleen eine gute Bekannte aus dem Niemandsland. Das waren noch Zeiten, Erkennt Sie mich nach so langer Zeit? Manni ein Studienkollege aus Inrath und jetzt in Charlottenburg beheimatet ist auch zu besuchen. War Ihm die Alte Heimat zu winzig und kulturell unattraktiv? Dann ist da noch der Neue Fritz aus dem Sauerland, ich wollte unbedingt die beiden Machtzentralen vom Alten und Neuen Fritz besuchen. Besteht bei den beiden Machthabern ein Unterschied? All das hat mich neugierig auf eine Reise nach Berlin gemacht. Ein Berliner Spruch zum Start „Fährste, stirbste, fährtste nich, stirbste ooch, also fährste.“ hat mich dann überzeugt. Funktioniert auch im Original mit säufste.
Wie bin ich nach Berlin gekommen?

Ich habe mein Radtaschen für eine Woche gepackt und bin dann los. Auf ging es mit dem Rad ca. 20Km zum Duisburger Hbf. Auch ja was sind die unüberwindbaren Hindernisse für Radfahrer bei einer Zugfahrt.
- Aufgänge zum Bahnsteig ohne einen Aufzug
- Überfülltes Mehrzweckabteil
- Schienenersatzverkehr zwischen Brandenburg und Berlin
- Zu kleine Aufzüge in Krefeld, Charlottenburg, Brandenburg
Der Zug nach Minden hatte Verspätung zuerst 5min, dann 30min und zu Schluss Zugausfall. Der Start erfolgt somit eine Stunde Später. Bei der Ankunft in Minden war ich schon 1:30 Stunden hinter meine Zeitplan. Von Minden bis Hannover mit dem Rad ca. 70Km. Akku leer, bis Braunschweig mit dem Zug und in Oelper / Braunschweig habe ich denn ein Bett gefunden. Am nächsten Morgen mit den Zug nach Burg bei Magdeburg und weiter mit dem Rad bis Potsdam 110Km. Ich habe mein Ziel Potsdam nach 2Tagen und ca. 200 Radkilometer erreicht. Aber mir war janz blümerant
Potsdam und die Havellandschaft ein Traum
Ein Traum ist nicht nur die Natur rund um Potsdam, sondern auch L. Marleen. Ich habe Sie an der Glienicker Brücke am frühen Morgen getroffen. Von dort habe wir unsere Radtour Rund um Potsdam und durch die Havellandschaft begonnen. Wannsee, Schwielowsee, Templiner See all das hatte Marleen geplant, ein Anspruchsvolles 70km Programm. Nach der Tour war ich von all den Eindrücken überwältigt und mein Accu war leer. Ich wollte es nicht erwähnen meine Begleitung fährt immer noch ohne Motor. Den Abend haben wir im Wartmanns Cafe in Klein Glienike ausklingen lassen. Das ist wirklich ein schönes Cafe mit Eisdiele und Biergarten. Übrigens den teureren Schokoladen – Eisbecher hat mir eine Berliner Schnauze empfohlen, da ist doch Schokolade aus Dubai drin.

Berlin Mitte und die Betonlandschaft ein Alptraum
Über die „Fahrrad-Avus“ bin ich nach Berlin gefahren. Eine sehr lange Zeit durch den Grunewald geradelt, eine schöne Strecke um von Potsdam nach Berlin zu fahren. Aber diese Geräuschkulisse von der Avus, sehr laut und eindringlich. „Dit is mir schnurz piepe“ sagen die Berliner und ich auch. Kopfhörer auf und weiter. Habe ja schließlich noch einen Termin in Berlin. Die gesamte Strecke über Babelsberg und Grunewald wird mit 30Km angegeben. Berlin Mitte kommt näher die Verkehrsdichte nimmt merklich zu, Am Westkreuz war meine Geduld am Ende und ich wechselte zur S-Bahn.

Mit der S-Bahn den Hauptbahnhof Berlin erreicht ein riesiger Verkehrsknoten über mehrere Etagen. Aufzüge reichlich und groß genug vorhanden, aber selbst das reicht nicht aus. Ich habe 30min. gebraucht um von oberen Bahnsteig bis zu Ausgang zu gelangen. Endlich wieder am Lenker fällt mir ein Spruch vom damaligen Bürgermeister Wowereit ein, Berlin ist arm aber sexy. Arm ist die Mitte heute nicht mehr und sexy sieht für mich anders aus.
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Wie die Motten zum Licht strömt alles nach Berlin Mitte. Am Paul-Löbe-Haus (PLH) angekommen, kann man das Kanzleramt rechts im Bild und um die Ecke den Reichstag sehen. Ein Touristen Andrang mitten in der Woche unvorstellbar. Vor dem PLH halten die Busse im Takt und die Polit-Touris strömen ins Haus.

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Reichstag oder offiziell Plenarbereich Reichstagsgebäude
Wie auch am PLH ist die Situation am Berliner Reichstag touristisch gesehen seit Jahren unbefriedigt. Die Kapazitätsgrenze des provisorischen Containerbau zur Sicherheitskontrolle ist für den Besucherstrom nicht mehr geeignet. Eine neue Lösung muss her der Platz der Republik, die große grüne Fläche vor dem Reichstag wird umgestaltet. Ein neues Besucher- und Informationszentrums, kurz “BIZ”, soll dort entstehen. Die Bauarbeiten haben schon begonnen. Eine weitere versiegelte Fläche in Berlin Mitte.
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Park Sanssouci in Potsdam, wie der Name es sagt ein Park ohne Sorgen. Der Alte Fritz hat hier residiert und mit seinen Verbündeten aus der Pentarchie Europa geteilt. Der Neue Fritz regiert heute im Spreebogen. Im Vergleich ist alles etwas größer angelegt. Auch geht es ohne Sorgen nicht mehr. Die Verbündeten sind heute das Format E3 oder G7.
„Keene Haare uff’m Kopp, aba ‘n Kamm inner Tasche!“

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Brandenburger Tor
Ich habe die Alte und neuen Machtzentralen besucht, jetzt reicht es. Warum bin ich verdammt nochmal nicht in Potsdam oder Werder geblieben?
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Preisverleihung ADFC-Fahrradklimatest (FKT)
Fossile Zitrone für Krefeld?
Den Weg zum Veranstaltungsort bin ich gestern schon gefahren, ich kenn mich aus (ein bisschen). Den Avus – Radweg habe ich dieses Mal gemieden und bin über den Eurovelo EV7 nach Berlin Mitte gefahren. Die Strecke ist mit 35km etwas weiter, aber es geht an den Havelseen vorbei ohne eine laute Geräuschkulisse. Pünktlich bin ich am Verkehrsministerium angekommen mein Fahrrad an einem der wenigen Besucherparkplätzen am Zaun angebunden. Eine 400KW Ladstation ist auch vorhanden. Mal schnell kalkuliert, damit können 4000 Pedelec gleichzeitig geladen werden. Ich habe aber keine Stecker für mein Pedelec gefunden. Jetzt geht es in den großen Saal, die Veranstaltung ist super organisiert und gut besucht. Gefühlt bin ich der einzige Besucher der keine Preis erhalten hat und nicht zu den Organisatoren gehörte, Ich habe doch so auf eine Preis gehofft. Warum? ich komme aus Krefeld und die Stadt nimmt bei dieser Umfrage jedes Jahr eine prädestinierte Stellung ein. Die Fossile Zitrone hätte ich als Preis gerne entgegen genommen und der Krefelder Stadtverwaltung übergeben. Die Stadt Krefeld hat wieder den letzten Platz belegt. Vielleicht beim nächsten Mal.

Unser Verkehrsminister Schnieder hat in seinem Haus im Juni 2025 den Deutschen Fahrradpreis und jetzt den ADFC-Fahrradklima-Test geehrte. Man könnte meinen er würde sich als Verkehrsminister seit seinem Amtsantritt nur um den Radverkehr kümmern. Das hat er im gleichen Satz relativiert. Der Fahrradstadt Münster kennt er gut und wünscht sich in allen Städten so ein Engagement.
Charlottenburg
Manni hat einen vollen Termin-Kalender, auch Brot backen gehört dazu. Jetzt treffe ich Ihn zum ersten Mal nach langer Zeit in Charlottenburg. Es ist ein feucht fröhlicher Sommerabend im Biergarten an der Schloss Straße. Eine wirklich schöne Kneipe im Kiez, kaum Touristen, also nur Gäste aus dem Kiez mit Dauerkarte. Nach dem wir die Erlebnisse aus der Vergangenheit aufgefrischt haben, war noch Zeit für ein kurzes Interview über den Radverkehr in Berlin.

Interview mit Manni
- Ist das Radfahren hier im Kiez gefährlich? Nein, nur in Berlin Mitte
- Wie ist das dort? Schwierig, die Strecken muss man schon kennen, zum genießen ist das nicht.
- Hast Du eine Vorzugsroute nach Berlin Mitte? Nein
- Wie war im Rückblick das Radfahren in Inrath? schön
- Wo werden im Kiez die Fahrräder sicher untergestellt? Mein Rennrad steht im Keller, das Alltagsrad wird auf der Straße geparkt. Viele Stellplätze für Fahrräder gibt es hier nicht.
- Trägst Du einen Fahrradhelm? Im Kiez nicht, beim fahren mit dem Rennrad trage ich Helm.
- Wo kann man in Berlin Rennrad fahren? Richtung Potsdam und an die Havelseen können geplante Routen gefahren werden. Mein Lieblingsrennstrecken liegen aber in der Toskana, Dort fahre ich auch einmal im Jahr ein Fahrradrennen. Ich fühlte mich in diesem Moment sehr alt.
- Welche Änderungen im Radverkehr wünscht Du Dir? Ich habe keinen speziellen Wunsch.
- Warum bist Du nicht im adfc? Ich habe keine persönlichen Vorteile durch den adfc. Hier habe ich das Interview beendet und die Vorteile aufgezählt. Es wurde schon dunkel, ich muss zurück nach Potsdam.
- Kannst Du mir eine Route zurück nach Potsdam empfehlen? Ja, das ist da vorne rechts ca. 1Km zum S-Bahnhof Charlottenburg dort geht es nach Potsdam.
Raus in die Mark und Rückreise
Ich bin froh das es wieder aus Berlin raus in die Mark geht. Mit dem Zug von der Rehbrücke Potsdam bis nach Bad Belzig gefahren. Von dort über Schloss Wiesenburg bis Roßlau an der Elbe ca. 60km über eine Themenroute geradelt. Der Flämingradweg verbindet die überregionalen Europaradweg R1 bei Bad Belzig mit dem Elberadweg bei Roßlau. Der Name Fläming ist hier in der Mark all gegenwärtig und stammt aus der Deutschen Ostbesiedelung durch Flamen vor fast 1000 Jahren. Von Roßlau bis Herford mit dem Regio gefahren. Das Ziel Bad Salzuflen am frühen Abend nach 10km an der Werre entlang erreicht.
Nächster Tag 70km mit dem Rad bis Rheda und nochmals 20Km vom Duisburger Hbf nach Krefeld. Nach 2 Tagen und 160 Radkilometer die Rückreise beendet.
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Tolle Reisebeschreibung, Hans.
DU solltest unter die Schriftsteller gehen.
ULI